„Oh Mann! Tun mir die Füße weh! So eine verflixte Rennerei!", tönt es durch den Zug nach Kempten. Die erste Testwanderung des P-Seminars „E5-Alpenüberquerung" des Allgäu-Gymnasiums Kempten im Oktober 2013 ist getan. Quälende Rückenschmerzen, offene Blasen, verfehlte Zeitpläne sowie neue Erkenntnisse zu Funktionskleidung, Wanderstöcken sowie die erste gemeinsame Hüttenerfahrung bei der Einkehr prägen diese Wanderung und hinterlässt sowohl bei Schülern als auch Lehrern wichtige, nachhaltige Eindrücke.

Dieses P-Seminar verfolgt das Ziel, als Gruppe von 13 Schülerinnen und Schülern sowie zwei betreuenden Lehrkräften die Alpen in sechs Etappen auf dem Fernwanderweg E5 zu überqueren.
INFO
Die Aufgaben des P-Seminars allgemein bestehen darin, sowohl praktische, als auch organisatorische und fachliche Fähigkeiten der Teilnehmer für das spätere Leben zu schulen bzw. zu verbessern. Außerdem soll im Bereich Berufs- und Studienorientierung (siehe Extrateil) gearbeitet werden.
13 Schülerinnen und Schüler sind in verschiedene Teams eingeteilt, die für den jeweiligen Abschnitt des E5 verantwortlich sind:
Zunächst ist die gesamte Wanderung bzw. die Länge und Anzahl der Etappen zu planen, wobei nicht nur Hütten auf dem Weg reserviert werden, sondern auch an die Rückfahrt per Bus, sowie an eventuelle Paketlieferungen nach Meran (Zielort) gedacht werden muss. Das bedeutet Angebote einzuholen, Preise zu vergleichen und letztlich verbindliche Buchungen abzugeben, für die teilweise Anzahlungen zu leisten sind.
Im Weiteren geht es darum, ein adäquates Training durchzuführen, eventuelle Schwächen zu analysieren und für ein ausgeglichenes TEAM zu sorgen.
Auch soll das Projekt dokumentarisch begleitet und für finanzielle Entlastung der Teilnehmer gesorgt werden, z.B. durch Kuchenverkauf bei Elternsprechtagen etc.
Fachliche Kompetenzen in den beiden Leitfächern Sport und Geografie werden durch die Teilnehmer mit Referaten zu unterschiedlichen, jeweils zu den Etappen passenden Schwerpunkten erworben und weitergegeben.
„Also, ich muss mir dringend neue Schuhe kaufen," meint Valentina, nachdem ihre Blasen schon beim Aufstieg der Testwanderung behandelt werden mussten. „Tja, und Stöcke brauche ich auch," erwidert Christos, als seine Wanderstöcke beim Zusammenstecken für die zweite Wanderung das Zeitliche segnen. Diese und weitere Erkenntnisse zu Material und Ausrüstung haben sich für eine nachhaltige Ausrüstungsliste empfohlen, darf doch der Rucksack für sechs Etappen nicht mehr als acht bis zehn Kilo wiegen. Schminke, Haargel? Weit gefehlt, denn der Waschbeutel muss auf Zahnbürste, -pasta und ein wenig Duschgel reduziert, der Schuh passend – nicht drückend - und die Regenjacke dicht sein.
„Respekt! Wir sind stolz auf euch!", konnten sich die Teilnehmer der zweiten Testwanderung zu Recht von den begleitenden Lehrkräften als Kompliment entgegen nehmen, als es im Februar um die Hüttentauglichkeit der einzelnen Schülerinnen und Schüler ging:
Abends Aufstieg zur Fritz-Putz-Hütte (1185) in der Bleckenau, oben Einrichten im einfachen Matratzenlager, gemeinsames Kochen von Kässpatzen und geselliges Beisammensein, morgens Putzen und gemeinsames Frühstück, Schneewanderung bei widrigen Wegbedingungen zum Gipfel des Tegelbergs mit atemberaubender Aussicht ins Unterland, Abstieg mit Vorfreude auf das anstehende Bayern-München-Spiel;
Bis Mitte September, wenn es dann für die E5-Truppe losgehen soll, ist noch einiges zu erledigen, zu besorgen, zu trainieren und zu recherchieren, damit alle sorgenfrei in Oberstdorf starten können und gesund sowie vollzählig in Meran ankommen können.
Am 2. Elternsprechtag Anfang April geht es wieder los, wenn das Seminar den Kaffee- und Kuchenverkauf organisiert, betreut und durchführt, um mit dem Slogan „SIE bringen uns über die Alpen" für ein wenig finanzielle Entlastung zu sorgen, wie schon zuvor beim Tag der offenen Tür (VIELEN DANK an dieser Stelle dem Elternbeirat für seine Unterstützung!) oder beim Elternsprechtag für die 5. und 6. Klassen.
„Ich hab jetzt übrigens neue Schuhe!", sagt Valentina, als sie die letzte Besprechung verlässt. Das war´s dann hoffentlich mit Blasen und schmerzenden Füßen etc....
Berg Heil!
Extrateil:
Bisherige Studien- und Berufsorientierung

Besuch der „Abi-Messe" in München mit umfassender Informationsmöglichkeit zu breitgefächerten Studien- und Berufsmöglichkeiten
Exkursion in das Berufsinformationszentrum Kempten mit Vortrag über Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten
Vorstellung einzelner Berufsfelder im P-Seminar in Form von Referaten
Studien- und Berufstag des RAVK, ein Verein ehemaliger Schüler des Allgäu-Gymnasiums: Vortrag verschiedener Studenten und eines Dozenten über deren eingeschlagene Lebenswege

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