Am Mittwoch, den 21. Oktober 2015 war es endlich so weit: Gut ein halbes Jahr nach unserer Rückkehr aus Irland kam die irische Gruppe am späten Abend zum Gegenbesuch in Kempten an. Es folgten zehn ereignisreiche Tage voller gemeinsamer Unternehmungen, neuer Erfahrungen und vor allem Spaß. Aber der Reihe nach: Für die deutschen und irischen Schülerinnen und Schüler ging es gleich am nächsten Morgen erst einmal in die Schule, wo die irischen Schüler einen ersten Eindruck vom bayerischen Schulleben bekamen. Am selben Tag fand der offizielle Begrüßungsabend in der Schule statt, der mit einer kurzen Ansprache der stellvertretenden Schulleiterin Frau Ulrich begann. Eine Diashow mit Bildern aus der Zeit, die wir, das P-Seminar Englisch, in Sligo und Umgebung verbracht haben und künstlerische Einlagen der Iren unterhielten die Gäste. Letztere gab es dann einen Tag später im Rahmen des irischen Abends im Haus International, zusammen mit einigen Stepptanzdarbietungen der Celtic Dance Group und dem Auftritt John McNutts, erneut zu sehen. Nach dem Wochenende, für das kein Programmpunkt geplant war und das daher ganz unterschiedlich, aber oft gemeinsam, zum Beispiel in Immenstadt, Augsburg oder München, beim Bowlen und einer Hausparty verbracht wurde, ging es für die irischen Gastschülerinnen und Gastschüler am Montag nach Lindau, wo sie bei bestem Wetter ein bisschen Bodensee-Luft schnuppern und südländisches Flair erleben konnten.

Dem Besuch eines englischen Kinofilms am Abend und des Theaterstücks „Frankenstein“ am Dienstag Vormittag folgte am Nachmittag ein Ausflug nach Oberstdorf, der die Besucher erahnen ließ, was es heißt, ein Zentrum des Wintersports zu sein, denn neben der Skisprungschanze sahen sie auch einen deutschen Eiskunstläufer, der bei den Olympischen Winterspielen 2014 in Sochi gestartet war. Am Mittwoch ging es nach der Schule zum offiziellen Empfang der irischen Gruppe durch den dritten Bürgermeister Josef Mayr ins Rathaus, bevor wir uns abends in der Eishalle trafen und im Schlittschuhlaufen versuchten. Als sich die gemeinsame Zeit bereits spürbar dem Ende zuneigte, folgte am Donnerstag noch ein absoluter Höhepunkt des Programms: die Fahrt nach München. Während alle deutschen und ein Teil der irischen Schülerinnen und Schüler das neue NS-Dokumentationszentrum nahe des Königsplatzes besuchten, schaute der Rest einige Kirchen und den Viktualienmarkt an. Der freie Nachmittag wurde dann genutzt, um zu essen, die Innenstadt zu erforschen und/oder Souvenirs zu kaufen. Morgens in die Schule, nachmittags Koffer packen, abends ins Schwimmbad und danach weiter in die Stadt – so sah die Gestaltung des letzten Tages aus, den die Iren in Kempten verbrachten. Dass sie dabei noch ein letztes Mal nicht nur Zeit mit uns, sondern auch mit vielen anderen deutschen Jugendlichen verbrachten, die eigentlich gar keine Teilnehmer des Austauschs waren, die sie aber bereits durch voraus gegangene Unternehmungen kennengelernt hatten, war ein Zeichen dafür, dass innerhalb einer Gruppe zufällig ausgewählter Jugendlicher verschiedenen Alters, unterschiedlicher Herkunft und Kultur ein besonderer Zusammenhalt entstanden ist, der teilweise sogar echte Freundschaften begründete. Diese Entwicklung nicht nur miterlebt zu haben, sondern Teil des Ganzen gewesen zu sein, ist etwas sehr Prägendes, das Mut für die Zukunft und das Leben in einer pluralen und vielstimmigen Welt macht. Wir sind alle sehr dankbar, an diesem Austausch beteiligt gewesen zu sein. Ein großer Dank gebührt daher erneut dem Freundschaftskreis der Partnerstädte Kemptens, durch dessen tatkräftige Unterstützung dieser Austausch erst möglich wurde sowie der Stadt Kempten, die die Schülerbegegnung aus den Partnerstädten finanziell unterstützte. Hervorzuheben ist dabei das Engagement von Frau Claudia Michna-Aardeck, die uns nicht nur im Frühjahr nach Irland begleitete, sondern auch während der zehn Tage, die die irische Gruppe in Kempten verbracht hat, viel mit uns unternommen hat. Und natürlich möchten wir uns auch bei Frau Dietlinde Kautz bedanken, die dieses P-Seminar nach wie vor auch in stressigeren Situationen sehr besonnen leitet und ohne deren Aufwand im Zusammenhang mit der Planung der verschiedenen Aktivitäten der Schüleraustausch mit Sligo nicht zu realisieren gewesen wäre.
Zum Abschluss bleibt mir nur noch zu sagen, dass es zwar während dieser ereignisreichen Zeit manchmal ziemlich anstrengend war, die Schule nicht gänzlich zu vernachlässigen, aber dass im Nachhinein doch alle froh waren, diese Erfahrungen gemacht zu haben und sich daher auch gut vorstellen können, die Gäste von der Insel in absehbarer Zeit wieder zu besuchen.

Julius Loos, Q12